Petra Gerschner
www.petragerschner.de.tc
Das Plakat
history is a work in process
Geschichtsschreibung vollzieht sich immer in Prozessen gesellschaftlicher Auseinandersetzung. Die dokumentierte Selbstsicht einer Gesellschaft spiegelt dabei nur ausschnitthaft historische Erfahrungen und ist Ausdruck politischer Interessenkonstellationen und konkreter Machtverhältnisse.
Was sich gewöhnlich in Gold gerahmt in einem bürgerlichen Wohnzimmer wieder findet, dient vor allem der Selbstvergewisserung eingerichteter Behaglichkeit und nicht der Störung dieses Idylls durch kritische Reflexionen der Wirklichkeit.
Die Reinszenierung dieses Ambientes in einem linken politischen Zentrum spielt mit den Bildern gesellschaftlicher Widersprüche und hinterfragt hegemoniale Wertesysteme und deren historische Rahmungen.
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Petra Gerschner arbeitet als Künstlerin und Kuratorin in München. Sie studierte an der Akademie der Bildenden Künste München.
Mit ihren Billboard-Projekten im öffentlichen Raum, Foto-und Videoinstallationen sowie performativen Inszenierungen nahm sie teil an Ausstellungen wie 25PEACES Europart, Wien, 2006 / Double Check, Camera Austria, Kunsthaus Graz; show & hide, Fototriennale Hamburg, 2005 / IV. Biennale de Cétinié, Montenegro, 2002 / International Photography Festival, Toronto, 2001 / intentional entrances, Gallery Art Resources Transfer, New York 1999 / Der zweite Blick, Haus der Kunst, München, 1995.
Als Kuratorin realisierte sie Projekte u.a. in München, Berlin, Wien, Calcutta, New York und Washington.
Medienbilder und Werbeplakate besetzen den öffentlichen Raum und privatisieren ihn zugleich. Sie sind Alltagskulisse und Orte der Projektion, die Sehnsüchte, Wünsche und Ängste freisetzen. Petra Gerschner thematisiert in ihren Arbeiten what does memory mean to you? XII und problem oder lösung (2006), wie die zunehmende Medialisierung von Politik und die Omnipräsenz der Werbung unsere Vorstellung von der Wirklichkeit formen.
In ihren fotografischen Projekten, Installationen und Videoarbeiten untersucht Gerschner die Konstruktionen geschlechtsspezifischer, kulturalistischer und rassistischer Zuschreibungen und die gesellschaftlichen Machtmechanismen von Ein- und Ausschluss. Auf vorhandene Bildkonstruktionen antwortet die Künstlerin mit eigenen Inszenierungen, macht Methoden und Strategien dieser Systeme sichtbar und lässt neue Bedeutungs- und Wirklichkeitsebenen entstehen. In performativen Inszenierungen versucht Petra Gerschner Perspektiven subversiven, kollektiven Handelns zu entwickeln und fragt nach der Potenzialität künstlerischer Strategien und Formen der Einmischung in aktuelle gesellschaftliche Prozesse.
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Kunst und Kommunismus
Die Dringlichkeit einer strategischen Antwort
Über die Handlungsoptionen und die subversiven Potenziale künstlerischer Arbeit, die Funktion der herrschenden Bildproduktion sowie eine aktuelle Perspektive linker Projekte sprachen die Künstlerinnen und KuratorInnen Marina Grzinic, Petra Gerschner, Karin Kasböck und Christoph Leitner (bankleer), Oliver Ressler, Walter Seidl und Michael Backmund Ende September 2006 im Forum Stadtpark in Graz im Rahmen der Ausstellung "no space is innocent" (www.nospaceisinnocent.org). Ein Gespräch über Kunst und Widerständigkeit. weiter
Petra Gerschner
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The Poster
history is a work in process
Writing history always takes place as a reflection of social processes. The documentation of a society’s self-analysis only partly mirrors historical experience and rather expresses political interests and concrete power relations.
What is framed in gold and found in bourgeois living rooms, serves one’s self-assurance as furnished comfort and not the disruption of idyll through a critical reflection of reality.
Re-staging such an ambiance in a leftist political center plays with images of social contradiction and questions hegemonic value systems and their historic foundations.
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Petra Gerschner is an artist and curator, who did her Diploma of Fine Arts from the Akademie der Bildenden Künste München in 1999.
Her work includes Billboard-Projections in public spaces, Photo and Video installations and she participated in exhibitions like 25PEACES Europart, Vienna, 2006 / Double Check, Camera Austria, Kunsthaus Graz; show & hide, Fototriennale Hamburg, 2005 / IV. Biennale de Cétinié, Montenegro, 2002 / International Photography Festival, Toronto, 2001 / intentional entrances, Gallery Art Resources Transfer, New York 1999 / Der zweite Blick, Haus der Kunst, Munich, 1995.
She has been involved in curatorial projects in Munich, Berlin, Vienna, Calcutta, New York and Washington.
Media images and advertisements occupy and privatise public space. They act as everyday backdrop and space for projection, producing desire and anxiety. Petra Gerschners works what does memory mean to you? XII and problem or solution (2006) explore the medialisation of politics and the ubiquious presence of advertising, which shape our perspective on reality.
Working with photography, video and installation, Gerschner analyses gender relations, cultural and racist stereotyping; the relations of power that produce social inclusion and exclusion. Through her own re-reading, she questions existing images, highlights common methods and strategies on which these are based, and creates new perceptive possibilities. Gerschner aims at developing fresh perspectives on subversive and collective action, and explores the potential of artistic strategies for intervention.